«Die Werke Pedrettis bleiben der passiven Betrachtung verschlossen, sie öffnen oder ergeben sich nur, wenn man sich um sie bemüht,
um sie herumgeht, die verschiedenen Aspekte sammelt und wartet, bis der Tumult der Teile zur Vision wird, die äussere Realität zum
inneren Bilde sich klärt.» Max Huggler

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Oben: Ernst Beyeler

 

 

 

Giuliano Pedretti liebte das Gespräch. Er diskutierte mit Künstlern und Kunsthistorikern über Fragen der Kunst und erörterte mit Architekten, Dichtern und Philosophen das Weltgeschehen.

Kundige Gesprächsparter waren ihm seit der Jugend sein Vater Turo Pedretti und sein Bruder Gian.

Ein wichtige Rolle spielte weiter die Familie Giacometti. Alberto Giacometti lernte er 1943 in Maloja kennen. Als Giuliano in den 1950er Jahren öfters in Giacomettis Pariser Atelier weilte, lernte er auch Albertos Bruder Diego als grossen Künstler schätzen. Ebenso blieb er mit Bruno Giacometti, dem jüngsten Bruder und Architekten, zeitlebens in Kontakt.

Ernst Gubler verdankte er Anregungen über die Zeit an der Kunstgewerbeschule Zürich hinaus, und einen differenzierten Dialog führte Giuliano mit vielen Meistern ihres Fachs: Hans Mühlestein, Wolfgang Hildesheimer, Max Huggler, Hermann Levin Goldschmidt, Hans Bosshardt. In späteren Jahren ergaben sich mit Etro, Werner Spies, Iso Camartin, René Böll, Reinhold Hohl, Rainer Michael Mason, Matteo Thun, Bernhard von Waldkirch angeregte Werkstattgespräche. Auch Guilhem Scherf, conservateur en chef der Skulpturenabteilung des Louvre, suchte das Atelier Pedrettis in den Bergen auf.

Zu inspirierenden Begegnungen kam es auch ausserhalb des Engadins: mit Jean-Christophe Ammann, Peter Killer, Guido Magnaguagno.

Ernst Beyeler, Eberhard W. Kornfeld und Hans Christoph von Tavel, die grossen Kenner der Kunst, pflegten eine jahrzehntelange Freundschaft mit Giuliano Pedretti.